Anwenderbericht: Kosteneinsparungen bis zu 30 Prozent durch Produktionsmanagementlösung

ThyssenKrupp Electrical Steel gewinnt mit integrierter PSI-, SAP- & IBM-Lösung an Vorsprung

Ziel von ThyssenKrupp Electrical Steel (TKES) war es, eine homogene Einheit globaler Standards für Geschäftsprozesse und Berichte zu schaffen. Geschäfts- und Produktionsprozesse sollten anhand eines standardisierten Ansatzes für alle Standorte so optimiert werden, dass eine konsistente Berichterstattung für Produktion und Finanzen erreicht werden kann – unabhängig vom jeweiligen Standort. Dies würde leistungsstarke, hoch integrierte ERP- und Produktionsmanagementlösungen erfordern, die auf einer zuverlässigen und hoch-performanten Plattform laufen. In Zusammenarbeit mit PSI, IBM und SAP führte TKES die bereits bestehende SAP- und PSImetals-Landschaft an vier weiteren Standorten ein. Im Interesse einer weitergehenden Harmonisierung der Produktionstätigkeit innerhalb des gesamten Unternehmens wurden hierbei Geschäftsprozesse umfassend neu gestaltet. Die integrierte IBM-, SAP- und PSI-Lösung bedeutet Kosteneinsparungen von 25 bis 30 Prozent gegenüber vergleichbaren Lösungen.

Effizienzsteigerung durch Standardisierung

TKES unterhält fünf Werke: am Sitz des deutschen Stammhauses in Gelsenkirchen und im nahe gelegenen Bochum sowie in Indien, Italien und Frankreich. Zur effizienten Produktion und effektiven Koordinierung seiner globalen Aktivitäten wollte das Unternehmen alle Produktions- und Berichtsmethoden an diesen unterschiedlichen Standorten standardisieren. Ohne einen einheitlichen unternehmensweiten Standard wäre das Unternehmen nicht in der Lage, sein volles Gewinnpotenzial auszuschöpfen.

Der erste Schritt war ein Projekt zur Neugestaltung der Geschäftsprozesse mit der bereits bestehenden SAP-Anwendungslandschaft am Stammsitz. Hierzu gehörte auch die Modernisierung bestehender Altsysteme und Plattformen auf neueste Standards. Darüber hinaus hat das Unternehmen eine einheitliche Schnittstelle für seine Werke entwickelt und so sichergestellt, dass alle Voraussetzungen für die Einführung von SAP APO in der Produktion von kornorientiertem Elektrostahl erfüllt waren.

Die Standorte Gelsenkirchen und Bochum setzten bereits PSImetals für die Produktion, Automatisierung und Steuerung sowie das physikalische Prozessmanagement einschließlich des Informationsaustauschs mit den Geschäftsanwendungen ein. So steuert PSImetals in der Produktion beispielsweise die Materialverfolgung, Prozesssteuerung, Messwerterfassung sowie das Qualitätsmanagement und Berichtswesen. Die PSImetals-Lösung war an vier Produktionsstandorten schrittweise erweitert und eingesetzt worden.

"Unsere Investition in eine flexible Lösung von IBM, SAP und PSI wird sich auch in Zukunft bezahlt machen, die Effizienz und Geschwindigkeit unserer Produktionsprozesse kontinuierlich steigern und die Kosten des IT-Betriebs weiter senken."

Michael Brüne
Leiter Informationstechnologie, ThyssenKrupp Electrical Steel

Die Standardfunktionalität von PSImetals deckt bereits 70 Prozent aller Anforderungen ab, sodass ca. 20 Prozent auf TKES-spezifische und 10 Prozent auf standortspezifische Anpassungen entfallen. Jedes Werk verwendet eine eigene Datenbank für Produktionsaufträge und Preislisten, Zeitpläne, Mengen, Qualitäten, Abmessungen und Gewichte von Zwischen- und Fertigprodukten.

Der Datenaustausch zwischen den Produktionssystemen mit der SAP-Kernsoftware erfolgt über die SAP NetWeaver Process Integration. Während der Produktion erfasst, überwacht und analysiert PSImetals die Materialdaten und ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgung der Fertigprodukte bis hin zu den für das warmgewalzte Coil eingesetzten Ausgangsmaterialien. PSImetals verfolgt Materialien und Produktbewegungen im gesamtem Werk und optimiert die Produktionsprozesse zur Minimierung von Ausschuss (so genannten „Clippings“) und Bandfehlern.

Der Integrationsgrad zwischen SAP und PSImetals ist sehr hoch, wobei jede Software in ihrem jeweiligen Bereich Höchstleistungen erbringt. Ein Unterschied besteht jedoch zwischen den Zeithorizonten und dem Auflösungsgrad. Die neue Lösung kann aber in jeder Hinsicht als gemeinsame Anwendung und nicht als Lösung des einen oder des anderen Herstellers betrachtet werden. Michael Brüne, Leiter Informationstechnologie bei TKES, sagt: „Wir glauben, dass die Hauptfunktion der Informationstechnologie darin besteht, die zentralen Geschäftsprozesse optimal zu unterstützen. Unsere Produkte müssen äußerst anspruchsvollen Anforderungen an Qualität und Lieferzeit genügen. Angesichts der globalen Natur unseres Geschäfts ist der reibungslose Betrieb unserer Informationstechnologielandschaft unverzichtbar. Im Interesse niedriger laufender Kosten wollen wir lediglich ein relativ kleines technisches Team unterhalten. Unsere Vorgabe war daher stets eine Technologie, die so weit wie möglich einen sich selbst regenerierenden, vollautomatischen Betrieb ermöglicht. Wir haben uns daher für drei strategische Schlüsselpartner entschieden, nämlich SAP für die unternehmensweiten Geschäftsprozesse, PSI für die funktionalen Anforderungen in der Produktion und IBM als Anbieter unserer gesamten Infrastruktur.“

Komplett virtualisierte Landschaft

Die neue zentrale SAP-APO-Landschaft läuft im Hauptrechenzentrum von TKES in Gelsenkirchen. Die IBM-Infrastruktur ist zum verbesserten Schutz vor Katastrophen auf drei separate Gebäude aufgeteilt, die durch Glasfaserkabel verbunden sind, um die erforderliche schnelle Datenspiegelung zu gewährleisten.

Im ersten Gebäude laufen die diversen SAP-Zentralinstanzen und Datenbankserver für PSImetals auf einem IBMPower- 770-Server mit IBM-POWER7-Prozessoren und einem IBM Power 570 mit IBM-POWER6-Prozessoren, während die PSImetals-Anwendungsserverinstanzen auf IBM- BladeCenter- HS22-Servern laufen. Zwei IBMSystem- Storage-DS5300-Cluster dienen der Hochgeschwindigkeits-Plattenspeicherung, wobei zur erhöhten Flexibilität mittels IBM System Storage SAN Volume Controller ein komplett virtualisierter Betrieb implementiert ist. Eine Kopie der gesamten Systemlandschaft ist im zweiten Gebäude vorhanden. Das dritte Gebäude dient zur Datensicherung und Archivierung.

In der Stahlproduktion sind Produktionsstillstände teuer, sodass TKES seine Anlagen nach Möglichkeit rund um die Uhr betreibt. Dank der hohen Verfügbarkeit der IBM-Infrastruktur kommt das Unternehmen mit lediglich einem geplanten Wartungsfenster von gerade einmal zwei Stunden pro Jahr aus.

Gerüstet für globale Herausforderungen

„Parallel zur Standardisierung unserer Geschäftsprozesse konnten wir auch eine Standardisierung der Komponenten unserer IT-Infrastruktur durchführen“, berichtet Carsten Kübler, der für die IT-Infrastruktur bei TKES gesamtverantwortlich ist. „Die IBM-Technologien bieten uns ein auf unsere spezifischen Bedürfnisse zugeschnittenes Instrumentarium: eine Reihe von Standardkomponenten, die wir entsprechend unseren jeweiligen Zielen kombinieren können. Hierbei gewährleisten die Hardware von IBM und die Software von SAP, dass wir bei der Konzeption und Umsetzung unserer Geschäftsprozesse zu keinem Zeitpunkt an irgendwelche Grenzen stoßen.“

"Dank der offenen Architektur und des modularen Aufbaus von PSImetals sind kundenspezifische Anpassungen an den verschiedenen Standorten möglich, indem spezielle Plug-ins auf der Grundlage einer einheitlichen Technologie eingesetzt werden. "

Robert Gieselmann
Manager PSI-Produktionslösungen, ThyssenKrupp Electrical Steel

Hochintegrierte Lösung

Angesichts scharfen Wettbewerbs ist TKES gezwungen, Ausschuss und Kosten zu minimieren, indem das Unternehmen über die gesamte Supply Chain ein Maximum an Effizienz erreicht.

Die Standardisierung der Geschäftsprozesse auf der Grundlage von SAP-Business- Suite-Anwendungen und deren nahtlose Integration in die mithilfe von PSImetals gesteuerten Produktionsprozesse ermöglichen TKES eine schnelle und effiziente Produktion vom Auftragseingang bis zur Auslieferung.

Darüber hinaus erlaubt die Verwendung einheitlicher Geschäftsdefinitionen und Datenstandards die Erstellung präziser Berichte in Echtzeit, sodass der Stand der Produktion in allen Werken für die Unternehmens- und Werksleitung jederzeit transparent ist.

Die enge Integration des zentralen SAP-Systems mit der PSImetals- Instanz in den einzelnen Werken ermöglicht den jederzeitigen Zugriff auf sämtliche Bestandsdaten. Während des Produktionsprozesses erfasst, überwacht und analysiert PSImetals kontinuierlich sämtliche Materialdaten und ermöglicht auf diese Weise eine umfassende Materialverfolgung. So ist es TKES beispielsweise möglich, jedes Endprodukt lückenlos bis zum warmgewalzten Ausgangscoil zurückzuverfolgen, sodass vollständige Nachverfolgbarkeit und höchste Qualitätsstandards in der Produktion gewährleistet sind.

TKES Kundenaufträge geben die jeweils geforderte Stahlsorte an. Angefangen mit den warmgewalzten Coils, wird die vom Kunden verlangte Variante durch Prozesse wie Walzen, Glühen, Beschichten, Besäumen, Reparieren und Längsteilen erzeugt. Eine besondere Herausforderung besteht in der Maximierung der Materialausbeute aus jedem Coil mit minimalem Ausschuss und in der Optimierung der Produktionsprozesse für jedes Coil.

Robert Gieselmann ist bei TKES für PSI-Produktionslösungen zuständig. Er sagt: „Dank der offenen Architektur und des modularen Aufbaus von PSImetals sind kundenspezifische Anpassungen an den verschiedenen Standorten möglich, indem spezielle Plug-ins auf der Grundlage einer einheitlichen Technologie eingesetzt werden. Dies schafft bei Änderungen von Geschäftsprozessen zusätzliche Flexibilität.

PSImetals lässt sich hervorragend in SAP-Anwendungen integrieren, da die Lösung als „Powered by SAP NetWeaver“ zertifiziert ist. In der Praxis bedeutet dies einen reibungslosen Datenaustausch zwischen unserem SAP-System und den Werken.“

Erwiesene Kostenersparnisse

Die frühzeitige Entscheidung zur TKES-weiten Einführung eines einheitlichen und standardisierten Systems und einer entsprechenden Anwendungsarchitektur zahlt sich bereits spürbar aus. Michael Brüne resümiert: „Die Standardisierung war zeit- und kostenaufwendig, hat sich jedoch bereits mehr als bezahlt gemacht.

Heute ist TKES in der Lage, mit wenigen hochflexiblen und skalierbaren Ressourcen effizient zu arbeiten. Unsere jüngsten Erfahrungen haben den Beweis erbracht, dass wir komplette neue Produktionsstandorte innerhalb kurzer Zeit und ohne irgendwelche Produktionsausfälle in die gemeinsame Landschaft integrieren können.“ Michael Brüne fährt fort: „Nach Durchführung einer Vielzahl von Benchmarking-Projekten während der vergangenen Jahre können wir einen deutlichen wirtschaftlichen Vorteil feststellen. Nach unserer Schätzung bedeutet die integrierte IBM-, SAP- und PSI-Landschaft IT-Kosteneinsparungen von 25 bis 30 Prozent gegenüber vergleichbaren Lösungen. Darüber hinaus profitieren wir dank des hohen Grades an Abstraktion und Virtualisierung der Lösung unmittelbar vom weiteren technologischen Fortschritt im Sinne einer nochmaligen Steigerung der Leistungsfähigkeit unserer Systeme, ohne die logische Struktur verändern zu müssen.“

Er fasst zusammen: „Unsere Investition in eine flexible Lösung von IBM, SAP und PSI wird sich auch in Zukunft bezahlt machen, die Effizienz und Geschwindigkeit unserer Produktionsprozesse kontinuierlich steigern und die Kosten des IT-Betriebs weiter senken.“

Autor: Goetz Buerkle, Strand Writing & Design, London, UK

Dieser Bericht ist ein Auszug mit Schwerpunkt auf den PSI-Teil
der Lösung. Den vollständigen Beitrag können Sie über die
IBM-Website herunterladen.